Die Charitas von Czernowitz

„Mens sana in corpore sano“ –
„Ein gesunder Verstand in einem gesunden Körper“

Rückseite der Charitas in Czernowitz
Rückseite der Charitas

Die Skulpturengruppe der „Charitas von Czernowitz“

Für das 600-jährige Bestehen der Stadt Czernowitz im Jahr 2008 wurden viele Maßnahmen zur Erhaltung und Verschönerung des historischen Stadtkerns durchgeführt. .In diesem Zusammenhang wurde den Denkmälern, die aus der Zeit der Donaumonarchie stammen, Beachtungen geschenkt, die ihnen sonst nicht zuteil kommen würden. Eines dieser Denkmäler, die restauriert werden, ist die in der ehemaligen Wolan-Gasse (heute Bukowiner Str.) gelegene Statuengruppe „Charitas“ auf dem Gelände des Fischer´schen Kinderspitals in Czernowitz.

Der Grundstein für dieses Krankenhaus wurde am 25.Juni 1908 gelegt und das Denkmal der „Charitas“ wurde nach der Eröffnung des Spitals im Dezember 1910 feierlich enthüllt. Die Skulpturengruppe wurde vom Wiener Bildhauer Theodor Stundl (1875 – 1934) geschaffen, was ein Meisterwerk darstellt. Im Zentrum dieser Gruppe befindet sich die Charitas, das Symbol der Jugend und Gesundheit. Dieser Name bedeutet „schenkende Liebe“ bzw. „Nächstenliebe“, nicht umsonst schmiegen sich die dargestellten Kinder an sie, in der Hoffnung mütterliche Wärme und Zärtlichkeit zu bekommen. Die ganze Komposition ist mit Harmonie erfüllt, die nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch körperlich ist. Das wird durch die gut leserliche Inschrift auf der Rückseite des Obelisken hervorgehoben „Mens sana in corpore sano“, was aus dem Lateinischen übersetzt heißt „ein gesunder Verstand in einem gesunden Körper”.

Die Skulpturengruppe ist aus Bronze und hat das knappe Jahrhundert gut überstanden, so dass sie ohne großen Aufwand restauriert werden kann. Es muss nur der Schmutz und die Oxydation beseitigt werden, danach kann die Statuengruppe an den alten Platz zurück.Wenn man die Skulptur betrachtet, gewinnt man den Eindruck, dass sie aus einem Stück gegossen und nicht aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt wurde. Während ihrer Herstellung in Wien, haben ihre Schöpfer perfekt alle Teile der Skulptur mit Schrauben, ebenfalls aus Bronze, verbunden, so dass keine einzige Fuge zu erkennen ist. Im Gegensatz zur Skulptur hat der Sockel die lange Zeit schlecht überwunden. Er besteht aus dem Gestein Dolomit, welches auf die Umwelteinflüsse anfälliger reagierte und in Folge dessen sehr beschädigt wurde, so dass mehrere Details nicht mehr erkennbar sind. Das Denkmal hatte weitere sehenswerte Details anzubieten, die heute nicht mehr Bestandteil des Denkmals sind und dadurch in Vergessenheit gerieten.

Dazu gehörten das Medaillon mit dem Abbild von Franz-Josef I, sowie die Kaiserkrone an der Spitze des Obelisken, welche durch die Russen entfernt wurden,wie durch die Überlieferung zu hören ist. Man möchte hierbei hoffen, dass der alte Zustand wieder hergestellt wird und das Denkmal in voller Pracht dem Betrachter erscheint.

Oksana Nakonechna (Czernowitz) 31.10.2006