Fredis Familie

Fredis Familie

Mit knapp drei Jahren kam Fredi nach geglückter Flucht mit seiner Familie in dem kleinen Bauerndorf Kleinpaschleben, dass zwischen Köthen und Bernburg liegt, an. Er hatte bereits erwachsene Geschwister. Fredi war als Nachkömmling das jüngste Mitglied in der Familie.

Fredis Eltern und Geschwister 1937 in der Bukowina

 

Die Vorfahren seiner Mutter hatten sich im 17. Jh. von der Pfalz kommend in Böhmen angesiedelt. Es war das Herrschaftsgebiet der römisch-deutschen Kaiser und Könige. Die von Kriegen und Not gebeutelten Menschen suchten sich eine neue Heimat. Als sich die wirtschaftliche Situation in Böhmen verschlechterte und die Habsburger Monarchie Siedler zur Erschließung der annektierten Bukowina suchte, zog es sie Ende des 18. Jh. dort hin. Auch die Vorfahren seines Vaters zog es später aus der Zips in der Slowakei in die gleiche Richtung. Unter den Habsburgern, die bis 1867 zum Deutschen Bund gehörten, stieg die Bukowina wirtschaftlich auf. In der am östlichen Karpatenbogen liegenden Bukowina lebte die deutsche Minderheit, die ihre Heimat Buchenland nannte, mit anderen Völkern mit verschiedenen Religionen unter deutscher Verwaltung und mit deutschen Schulen friedlich zusammen. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Habsburger Monarchie unter und das Herzogtum Bukowina wurde Rumänien zugesprochen. In den Anfangsjahren unterstützte die rumänische Regierung durch Überlassung von Baugrundstücken die deutsche Minderheit. Fredies Eltern bauten nach Ankunft des ersten Kindes ein Haus. Auf ihrem Anwesen zwischen Wäldern und Gebirgsfluss kümmerte sich seine Mutter um die Kinder, das Vieh und den Gartenbau. Fredis Vater, der dem Bergbau der deutschen Zips entstammte, arbeitete als Sprengmeister in einem nahegelegen Steinbruch. Das raue Leben ohne soziale Versorgung verlangte den Familien viel ab. Als sich die Situation verschlechterte, blieb den Deutschen nichts anderes übrig, als dem Ruf der Nationalsozialisten „heim ins Reich“ zu folgen, zumal ihnen der materielle Ausgleich für Hab und Gut zugesichert wurde. Sie wussten nicht, dass Sie das gerade eroberte Polen besiedeln und ihre Söhne der Wehrmacht überlassen sollten. Das Drama begann, als den Umsiedlern die Häuser der polnischen Eigentümer, die meist zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht wurden, zugewiesen wurden. In dieser Unwirtlichkeit wurde Fredi im Januar 1943 in Saybusch geboren. Zum Zeitpunkt seiner Geburt war seine Mutter bereits 45 Jahre und sein Vater 48 Jahre alt. Nach Umgruppierung aus Russland ist Fredis Bruder nach einem kurzen Einsatz ein Jahr später in Frankreich gefallen. Vor Kriegsende wehrte sich Polen mit allen Mitteln gegen die deutsche Besetzung und es bestand die Gefahr, dass Deutsche Bewohner von polnischen Partisanen berfallen werden. In dieser Zeit bewachte Fredis Vater mit dem Karabiner seines Sohnes das Haus und die Familie. Da die Nazis die Menschen als Schutzschild benutzten,  ergriffen die verunsicherten deutschen Bewohner die Flucht sehr spät.