Deutsches Haus Czernowitz 100 Jahre

“Deutsches Haus Czernowitz”
Festakt zum 100-jährigem Jubiläum


Begrüßung und musikalische Einleitung

Am 5. Juni 2010 beging der Österreichisch-Deutsche Kulturverein im Deutschen Haus,  in der ehemaligen Herrengasse der Stadt Czernowitz, die Jubiläumsfeier anläßlich des 100-jährigen Bestehens des Deutschen Hauses.

Bereits am Eingang erhielt jeder Besucher zur Erinnerung an diesen Tag ein Abzeichen mit dem Bild des Deutschen Hauses und der Beschriftung “Czernowitz – Deutsches Haus 1910 – 2010”.

Die musikalische Einleitung wurde vom Vorsitzenden des Deutschen Vereins der ukrainischen Stadt Kolomyja, Sinovij  Schmidl und seinem Sohn Dieter vollzogen, die beide mit Berghörnern auftraten und für diese seltene Darbietung mit großem Applaus bedacht wurden. 

Festrede des Vereinsvorsitzenden Alexander Schlamp

Nach dieser schönen Einleitung hielt der neue Vorsitzende des Vereins der Österreichisch – Deutschen Kultur im Czernowitzer Gebiet, Herr Alexander Schlamp, die Festrede, die von seinem Stellvertretrer, Herrn Paul Pivtorak für die ukrainischen Gäste synchron übersetzt wurde.

Der Redner richtete seine Worte “an alle heutigen und ehemaligen Czernowitzer, an alle Bukowiner und alle, die Czernowitz lieben und die Stadt in ihrem Herzen tragen” und gratulierte im Namen der deutschen Gemeinde der Bukowina zum Jubiläum. Dabei wies er auf die Geschichte dieses Hauses hin, das bei der Festigung des deutschen Nationalbewusstseins und der Entwicklung des kulturellen Lebens der Deutschen innerhalb der gesamten Bukowina eine exponierte Rolle innehatte. Er dankte dem Czernowitzer Stadtrat und Bürgermeister Mykola Fedoruk dafür, dass dem Deutschen Haus -analog zu den Nationalhäusern anderer Nationalitäten – die dauerhafte Nutzung des Hauses und die Wiederaufnahme der kulturellen Tätigkeit ermöglicht worden ist. Das Hauptziel des Vereins sei natürlich die Bewahrung und Wiederbelebung der Kultur, Sprache und Traditionen der seinerzeitigen Österreichisch-Deutschen Ära. 

Im Jahre 1998 wurde für die deutschsprachige Czernowitzer Jugend im Deutschen Haus die Organisation “Bukowiner Phönix” gegründet. Darin haben die jungen Leute die Möglichkeit, Sprache und Sitten ihrer Eltern  und Vorfahren näher kennenzulernen. Mit Unterstützung des “Bukowiner Phönix” wird im Deutschen Haus auch ein Sonntagskindergarten “Kleiner Phönix“gegründet.

Der Vorsitzende dankte allen, die – sei es durch aktive Tätigkeit oder Mitwirkung, sei es durch finanzielle oder logistische Unterstützung – zum Werden und Gedeihen des Vereins der Österreichisch – Deutschen Kultur beigetragen haben, insbesondere Herrn Johannes Klein (seinerzeitiger Gründungsvorsitzender des Vereins), Herrn Franz Keller, dem langjährigen Vorsitzenden des Vereins, Frau Inge Wittal, der bisherigen Leiterin des Vereins, der Regierung von Kärnten, der Stadt Klagenfurt und den Herren Mag. Udo Peter Puschnig und Werner Platzer, der Georg-Drozdowski-Gesellschaft, der Gesellschaft für Technische  Zusammenarbeit und GfE Odessa und Herrn Dr. Tilman Hess, der Firma Arnika, der Firma Triumph  und Frau Direktorin Kozlowa, dem Bukowina-Institut Augsburg und Herrn Luzian Geier, dem Zentrum für Bukowinaforschungen an der Universität Czernowitz und Herrn Dr. Serhij Osatschuk , der Landesregierung, Herrn Bürgermeister Mykola Fedoruk und allen aktiven Mitgliedern des Vereins.

Die Rede endete mit den Sätzen “Wir wissen nicht, was der Festredner, der in 100 Jahren an meiner Stelle steht, sagen wird. Diese Geschichte muß erst noch geschrieben werden. Fest steht nur, dass wir unseren Teil dazu beitragen und dafür sorgen werden, dass es – zumindest was das Deutsche Haus betrifft – eine Erfolgsgeschichte bleibt.”

Es folgte die Präsentation des neuen  Buches “Hundert Jahre Deutsches Haus in Czernowitz”, die vom Verfasser  Dr. Serhij Osatschuk  vom Zentrum für Bukowina – Forschungen an der Jurij – Fedkowytsch – Universität Czernowitz  vorgenommen wurde.

Den nächsten Programmpunkt bestritten zwei Mädchen der Gruppe “Bukowiner Phönix“, die  – begleitet vom Saxophonsolisten Sergij Malischtschuk – das moderne Lied “Tag der Liebe” sangen.

Professor Dr. Peter Rychlo – Doktor der Philologie und Professor am Lehrstuhl für ausländische Literatur und Literaturtheorie an der Czernowitzer Universität, sowie Mitarbeiter am Zentrum für Bukowina – Forschungen in Czernowitz,  hielt eine kurze Begrüßungsrede, in der er die Gäste der Veranstaltung willkommen hieß. Er gab er einen kurzen Überblick über die Literatur in der Bukowina des 19. Jahrhunderts und zitierte aus Werken von Karl Emil Franzos, Georg Drozdowski, Rose Ausländer und weiterer Schriftsteller.  

Grußworte der Ehrengäste, Ehrungen und musikalische Umrahmung

Grüße aus Österreich und der Stadt Klagenfurt überbrachten anschließend die Herren Mag. Udo Peter Puschnig und Werner Platzer aus Klagenfurt. Vor der Begrüßung der Anwesenden durch den Bürgermeister der Stadt Czernowitz, Herrn Mykola Fedoruk, und anschließender Auszeichnung mehrerer Mitglieder des Czernowitzer Vereins der Österreichisch – Deutschen Kultur trat Frau Zoja Schmück mit drei gesungenen Liedern in Akkordeonbegleitung auf.

Im Anschluss daran verlieh der Bürgermeister den Vereinsmitgliedern Edmund Wittal und Alexander Schlamp die Medaille “Zum Czernowitzer Ruhm” (Na Slavu Czernivziv) Frau Katharina Schlamp sowie die Herren Konstantin Grigel und Paul Pivtorak erhielten Ehrenurkunden.

Seitens der Gebietsverwaltung überbrachte der Leiter für Kultur und Tourismus der Stadt Czernowitz Grüße.

Von den Vorsitzenden des Polnischen und des Rumänischen Vereins der Stadt wurden Grüße und Geschenke übermittelt.

Der ortsansässige Kunstmaler Oleg Ljubkiwskij schenkte dem Deutschen Haus eines seiner Bilder, das er als Vorlage für die Titelblattgestaltung der Jubiläumsfestschrift gemalt hat

Vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, Regionalforum Buchenland, Suczawa, waren acht Mitglieder unter der Leitung von Frau Corina Derla angereist, die Grüße überbrachten  und die Festgemeinschaft mit ihren Liedern sowie einem Geschenk an den Verein überraschten. Bei dem Lied “Wir sind die Buchenländerleut” (Oskar Schäfer) sangen viele der Gäste begeistert mit.

Zum Schluss trug Corina Komolova von der Kindergruppe “Kleiner Phönix” Friedrich Schillers “Ode an die Freude” vor.

Die Deutschen Vereine “Deutsches Heim” aus Lwiw (Lemberg), “Deutsches Kulturzentrum im Lwiwer Gebiet”, Verein “Deutsche der Ukraine” (Iwano – Frankiwsk), “Deutscher Verein” (Kolomyja)  und der Verein “Wiedergeburt” (Shitomyr) hatten Gastdelegationen entsandt

Ausklang der Veranstaltung und gemütliches Beisammensein

Nach Beendigung des offiziellen Teils begaben sich die Gäste zum im Restaurant “Kärnten” (“Karintija”) angerichteten Bufé wo Teilnehmer und Gäste nähere Kontakte knüpfen konnten und wo der inoffizielle Teil der Veranstaltung den Abend bei Speise und Trank sowie Gesang und guter Stimmung bis in die Nacht verlängerte 

Die Gäste und Vereinsmitglieder bedankten sich für die Einladung und waren von der  Festveranstaltung  begeistert. Aus Städten der Ukraine und aus Rumänien trafen eine Reihe von Briefen ein, in denen die schöne und gute Organisation der Feier gelobt wurde. 

Czernowitz, Frühjahr 2010  – F/P,
aktualisiert 08.03.2024