Erfahrungsbericht einer Familienforscherin

Bukowina Familienforschung

von Irmtraud Schaper

Zur Person

Familienforscherin Irmtraud Schaper
Irmtraud Schaper

Irmtraud Schaper hat ihre familiären Wurzeln im Buchenland. Auch die Vorfahren ihres Mannes Adolf stammen mütterlicherseits aus der Südbukowina. Das Ergebnis ihrer gemeinsam betriebenen Familienforschung ist einzigartig und kann sich sehen lassen. Den Ort Buchenhain, heute Pojana Mikului, haben sie gründlich erforscht. In ihren Stammbäumen dürfte keine deutsche Familie fehlen. Auf ihren Reisen haben sie sehr gründlich die Spuren ihrer Vorfahren (Böhmerwald, Bukowina und Polen) verfolgt. Auch haben sie gemeinsam die Bücher
“…, das war doch alles ganz normal!?” das Schicksal der deutschböhmischen Dorfgemeinschaften Pojana Mikuli und Dumbrava im historischen Kontext im Verlaufe von 200 Jahren dokumentiert.

Als ergänzte Neuauflage haben sie das erste Buch von Josef Neuburger über Buchenhain / Pojana Mikuli u. a. „An den Hängen der Karpaten: Buchenhain – die Heimat unserer Deutschböhmen“ von 1986  neu  herausgebracht.

Irmtraud Schaper weiß in ihrem nachstehenden Bericht sehr genau worüber sie schreibt.

 Alfred Wanza  – 2016

Wir sind der Überzeugung, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, die Weitergabe von Wissen um die persönliche Familiengeschichte und dem dazugehörigen historischen Umfeld für Alt und Jung ein wichtiges Thema ist.  Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel auch viele von Ihnen, liebe Leser erreichen.

Wir hören immer wieder zwei Stellungnahmen zum Thema der Auseinandersetzung mit der eigenen familiären Vergangenheit:

1. Die „Alten“ sagen: Unsere Kinder interessiert das Thema nicht. Wozu sollen wir da etwas aufschreiben?

2. Die „Jungen“ sagen: Unsere Eltern haben uns nichts erzählt, oder: sie haben nicht gern darüber gesprochen.

Was stimmt denn nun von den beiden Aussagen?

Den Alten kann man sagen, dass die eigenen Kinder sich häufig erst im fortgeschrittenen Alter die Zeit für eine intensive Rückschau nehmen. Irgendwann fangen auch die Enkel an, nach den Wurzeln von Oma und Opa zu fragen. Spätestens für diese Generation lohnt es sich und ist es wichtig, sie über die besondere und ungewöhnliche Geschichte ihrer Vorfahren aus der Bukowina zu informieren.

Den jungen Leuten kann man raten, die Alten, nicht nur die Eltern, rechtzeitig zu fragen und sich gezielt Zeit zum Zuhören zu nehmen und die Informationen aufzuschreiben. Eigentlich sind die Alten gern bereit über ihre Erlebnisse zu sprechen, aber eben nicht nur so nebenbei oder auf die Schnelle. Außerdem ist es günstig, sich in kleinen Runden zu treffen. Familienfeiern u. ä. eignen sich für solche Gespräche in den seltensten Fällen. In anderen Familien wurde zwar häufig über die Vergangenheit gesprochen, so dass die Geschichten „einem schon zum Halse heraus hingen“, aber im Laufe der Jahre verblasst die Erinnerung und man wundert sich, dass man sich später kaum noch an relevante Daten und Aussagen erinnern kann. Daher ist das Aufschreiben, das Protokollieren oder Aufnehmen auf Filmen oder Tonband, heute auch auf CD/DVD wichtig, um die Informationen zu fixieren.     

Mit diesem Artikel möchte ich anhand  der nachfolgenden Erläuterungen einerseits interessierten Nachkommen, die neu mit der Familienforschung beginnen wollen, den Einstieg erleichtern. Andererseits  möchte ich auch die Schwierigkeiten, die bei Daten sammeln, verwalten und weitergeben entstehen können, darstellen. 

Wie wird man Familienforscher?

Irgendwann beginnt jeder einmal, sich mit den Wurzeln seiner Herkunft zu beschäftigen. Häufig konfrontiert uns erst der Tod eines engen Familienmitgliedes bewusst mit der Tatsache des endgültigen Endes von persönlichen Beziehungen. Der/die Verstorbene nimmt viele Informationen mit ins Grab, welche für die lebenden Nachkommen erst im Nachhinein interessant und wichtig werden. Die Nachkommen werden sich dessen bewusst, dass sie nicht so viel über das Leben der Eltern und Großeltern wissen, wie sie zu wissen glaubten.

Auch wir haben uns seinerzeit nicht wirklich für die Vergangenheit unserer Familien interessiert. Viel wichtiger war es, die Gegenwart zu erleben. In jungen Jahren drehte sich alles um Schule und Berufsausbildung, danach um Beruf, Partnerschaft, Kinder und Familienleben, Pflege des Freundeskreises, Karriere, Kennenlernen der Welt usw. 1992 sind wir meinen Eltern zuliebe mit unseren drei Kindern und einigen Verwandten zum ersten Mal nach Rumänien gefahren, um uns die Geburtsorte und die ehemalige Heimat unserer Eltern und Großeltern anzuschauen. Es waren sehr interessante Tage mit zahlreichen neuen Erfahrungen. Aber mit wirklichem Interesse am Leben unserer Vorfahren hatte das noch nichts zu tun. Erst nach dem Tod des Schwiegervaters begannen wir im Jahre 2004 erste genealogische Informationen über unsere Familien zu sammeln. Kurz vor und mit Beginn des Rentenalters nahmen wir uns die Zeit, uns auf unsere familiären Wurzeln zu besinnen. Unsere Kinder waren erwachsen geworden und gingen ihre eigenen Wege.

So wie uns geht es sicher vielen Menschen, die sich auf Spurensuche in die Vergangenheit begeben. Man wird älter und spürt, dass das eigene Leben auch nicht endlos sein wird. Dann stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und nach dem, was wirklich wichtig war oder nach dem, was übrig bleibt.

Die meisten Vorfahren der Buchenlanddeutschen sind zwischen 1800 und 1840 aus dem Böhmerwald mit Verwandten, Nachbarn und Bekannten in die Bukowina ausgewandert und haben sich dort eine neue Heimat aufgebaut. Ende 1940 folgte die durch Hitler veranlasste Umsiedlung ins Deutsche Reich über verschiedene  Lager nach Polen. Der dortigen Zwangsansiedlung auf polnischen Bauernhöfen folgte 1945 die Flucht in den Westen, wo die Nachkommen heute in einer weiteren neu aufgebauten Heimat leben.

So kann man in wenigen Sätzen die Lebensgeschichte von mehreren Generationen unserer Vorfahren ganz knapp und nüchtern zusammenfassen. Sollte das wirklich alles sein, was am Ende übrig bleibt. Mit diesem Ergebnis wollten wir uns nicht zufrieden geben.

Für jeden von uns ist das eigene Leben besonders wichtig, in jeder Einzelheit. Wir wünschen uns, dass unsere Lebensleistung anerkannt wird, dass man sich gern an uns erinnert. Wir freuen uns, wenn unsere Kinder und Enkel, unsere Verwandten und Freunde unsere Persönlichkeit wertschätzen. Warum sollte das bei unseren Vorfahren anders gewesen sein? Also begannen wir uns ernsthaft mit unseren Vorfahren und ihrer Lebenswelt auseinanderzusetzen. Wir fingen an zu fragen, zuzuhören und aufzuschreiben. Das war der Beginn unserer Familienforschung. 

Erstellen von Stammbäumen

Zuerst interessierten uns vor allem die persönlichen Daten, wie Vornamen, Familiennamen, bei Frauen der Geburtsname (sehr wichtig beim Nachvollziehen der Vorfahren der Frauen), Geburts-, Hochzeits- und Sterbedaten und -orte, manchmal auch die Sterbeursache, manchmal auch der Beruf. Beim Erfassen der Daten hatten wir das Glück, dass es bereits Computerprogramme gab, die für das Erstellen von Familienstammbäumen erfunden worden sind. Die Programme gibt es für relativ wenig Geld zu kaufen oder im Internet zu bestellen. Mit ein wenig Geduld kann man ohne Probleme die persönlichen Daten eingeben und den eigenen Familienstammbaum zusammenstellen und in verschiedenen Varianten ausdrucken.

Die Daten unserer Familien fanden wir in unseren Stammbüchern, in den Ahnenpässen, die zur Hitlerzeit ausgestellt wurden und in anderen Urkunden. Viele Angaben fanden wir in  Familienbüchern, in Geburts-, Heirats- und Sterberegistern der zuständigen kirchlichen Archive. Andere Angaben stammen auch aus persönlichen Gesprächen und Erinnerungen. 

Es ist wichtig, dass man beim Eintragen oder Übernehmen von Daten die Quelle angibt. Je mehr Daten man sammelt, umso weniger kann man sich später  daran erinnern, woher die einzelnen Einträge tatsächlich stammen. Das ist jedoch wichtig für den Nachweis der Richtigkeit der Informationen. Beim Eintippen in den Computer ist große Sorgfalt notwendig. Es kann zu Zahlendrehern kommen, es gibt Fehlinterpretationen beim Lesen von handgeschriebenen Zahlen oder Buchstaben. In den älteren Kirchenbüchern wird häufig die lateinische Sprache benutzt. Viele phonetisch gleichklingende Namen haben verschiedene Schreibweisen, sogar in derselben Familie. Es gibt auch unterschiedliche Daten zur gleichen Person auf verschiedenen Urkunden, die meist durch Übertragungsfehler zustande kommen. In früheren Generationen wurden häufig Geburts- und Taufdatum verwechselt, da sie meist nur wenige Tage auseinander lagen. Daher erheben Familienstammbäume keinen Anspruch auf absolute Fehlerlosigkeit.

Der Vorteil der Stammbäume aus dem Computer besteht darin, dass erkannte Fehler schnell korrigiert werden können. Es gibt allerdings auch verschiedene künstlerisch gestaltete Familienstammbäume zu kaufen, in welche die Daten von Hand eingetragen werden müssen. Dort ist das Korrigieren schwieriger.

Persönliche Interviews für die Familienforschung

Die zweite Säule in der Familienforschung basiert auf dem Festhalten der persönlichen Erzählungen. Um die obigen Daten und persönlichen Erinnerungen zu erfragen besuchten wir viele Familien persönlich.  Dafür reisten wir durch ganz Deutschland. Wir hatten uns telefonisch angemeldet und sind fast immer auf wohlwollendes Entgegenkommen gestoßen. Mit anderen Personen führten wir interessante, manchmal stundenlange Telefonate.

Die Menschen, die 1940 aus der Bukowina ausgesiedelt wurden, bestanden also nicht nur aus Daten und Orten, sondern hatten eine eigene Geschichte erlebt mit persönlichen, selektiven Erinnerungen, die sie uns gern mitteilten. Die Erzählungen schrieben wir während des Gespräches inhaltlich mit und tippten sie später in den Computer als Gedächtnisprotokoll ein.

Ursprünglich wollten wir nur unsere persönlichen Stammbäume der Familien Hartinger / Lang und Reitmajer / Baumgartner erstellen. Doch je mehr Personen wir erfasst hatten, umso häufiger gab es Verflechtungen der Familien untereinander. Wir hatten das Glück, ab 2004  relativ rechtzeitig mit unseren Nachforschungen begonnen zu haben, so dass wir noch viele ältere Zeitzeugen befragen konnten. Die meisten Befragten meinten aber trotzdem, dass wir mindestens 10 Jahre zu spät gekommen seien, denn ihre Eltern hätten noch so viel gewusst, aber die seien nun leider schon gestorben. Wir haben jedoch festgestellt, dass es nie zu spät ist Fragen zu stellen. Es gelang uns, aus vielen Puzzleteilen von etwa 100 Interviews ein relativ klares und umfangreiches Bild der Lebenswelt unserer Vorfahren aus Pojana Mikuli und Dumbrava zusammenzustellen. Viel Fleißarbeit war erforderlich um die Dorfpläne der beiden Orte und deren Umsiedlerlisten mit dem Stand von 1940 zu erstellen.

Historische Recherche für die Familienforschung 

Die dritte Säule einer umfassenden Familienforschung besteht aus der historischen Recherche. Bis hierher hatten wir die individuellen Daten der Menschen und ihre persönlichen Geschichten erfasst. Die Einordnung unserer Ahnen in ihre Welt wurde von den historischen und politischen Rahmenbedingungen bestimmt. Diese hatten im Laufe der Jahrhunderte einen besonders wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Familiengeschichte unserer Vorfahren. Besonders deutlich wird das erst in der  Rückschau auf die Ereignisse. Für  uns begann eine intensive Zeit der Recherche in Büchern, in Bibliotheken und im Internet. Wir setzten uns mit der Geschichte des Böhmerwaldes und des Kaiserreiches Österreich-Ungarn auseinander. Die Geschehnisse um den ersten Weltkrieg mit den Ergebnissen der Friedensverträge von Versailles hatten einen großen Einfluss auf die Geschichte unserer Ahnen. Die Bukowina wurde Teil des Königreiches Rumänien. 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Die Umsetzung des Hitler–Stalin Paktes von 1939 beeinflusste wiederum die Familiengeschichte der Deutschen in der Bukowina. Wir beschäftigten uns zum ersten Mal intensiv mit dem Nationalsozialismus, Hitlers Ideologie  und den Organisationsformen im Dritten Reich. Konzentrationslager und Generalgouvernement lernten wir genauer kennen. Wir informierten uns über die Geschichte Polens. 1945 folgten die Flucht vor der russischen Front aus Polen und der sogenannte „Umsturz“. Die Bundesrepublik und die DDR entstanden. Seit 1989 gibt es ein wiedervereinigtes Deutschland. Die vorstehende Auflistung der Ereignisse erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll nur auf die vielfältigen Einflüsse hinweisen, denen unsere Vorfahren ausgesetzt waren. Uns hat die Auseinandersetzung mit diesen Rahmenbedingungen, welche die Lebenswelt unserer Ahnen bis in unsere Generation bestimmt haben, sehr beeindruckt.

Lektüre für die Nachkommen

Wir empfehlen jedem, der seinen Nachkommen die Familiengeschichte seiner Vorfahren hinterlassen möchte, eine Informationssammlung aus oben erwähnten Daten, persönlichen Aufzeichnungen und Erinnerungen an äußere Einflüsse  zu erstellen. Es muss kein gebundenes Buch sein. Wir haben uns beispielsweise sehr über handgeschriebene Blätter gefreut, wobei es praktisch ist, wenn die einzelnen Seiten fortlaufend nummeriert sind. Auch alte Fotos können sehr informativ sein, besonders, wenn sie auf der Rückseite entsprechend beschriftet sind. Man kann seine Kinder oder Enkel bitten, die Erzählungen aufzuschreiben oder Fotos zu beschriften. Umgekehrt können aber auch die interessierten Kinder und Enkel die Eltern oder Großeltern bitten, ihre Geschichte zu erzählen und sie während des Gespräches aufzuschreiben oder wenigstens elektronisch aufzuzeichnen. Daraus kann man später ohne Zeitdruck ein Buch machen mit den Inhalten, die man für wichtig hält, u. a. Texte, Fotos, Urkunden, Tabellen usw. Ein Buch muss nicht unbedingt von einem professionellen Verlag herausgegeben werden. Das kann mit hohen Vorlaufkosten verbunden sein, die sich für eine kleine Auflage nicht lohnen.  Man kann auch mit Copyshops zusammen arbeiten, die ebenfalls Bücher mit einem festen Einband herstellen können.

Wir fanden durch das Sammeln von Daten und Geschichten eine sehr große Familie, nämlich die Bewohner von zwei Dörfern aus der Bukowina, Pojana Mikuli (Buchenhain) und Dumbrava. Während unserer Recherchen stellte sich schnell heraus, dass die Dorfbewohner über mehrere Generationen hinweg fast alle miteinander verwandt waren. Daher schrieben wir nicht nur ein Buch über unsere unmittelbare Familie, sondern nahmen den Nachkommen der Dorfbewohner die Arbeit teilweise ab und schrieben die allgemeine Geschichte ihrer Vorfahren auf. Das Buch heißt: „…, das war doch alles ganz normal!?“ Die Aussage (mit Rufzeichen) stammt von meiner Mutter, die so auf meine Bitte reagiert hat, ihre Lebensereignisse aufzuschreiben: Was soll ich denn aufschreiben, das war doch alles ganz normal! Die Aussage mit dem Fragezeichen stammt von uns, den Nachgeborenen, für die die vielen Lebensgeschichten, die wir aufgezeichnet hatten, durchaus nicht normal waren. Diese unnormalen Erlebnisse waren es wert, kompakt für die Nachkommen und alle anderen, die an der Geschichte der Bukowina interessiert sind aufgeschrieben zu werden. Im Laufe der Zeit bekamen wir immer mehr Informationen über die Umstände der Umsiedlung auch von Bewohnern anderer Dörfer. Man könnte noch viele Bücher über zahlreiche Einzelfälle schreiben. Aber das sollen Sie, liebe Leser dieses Artikels selber tun!

Genealogie als Forschungsfeld

Wenn Sie obige Anregungen umsetzen, gehören sie zum Kreis von Genealogen, wie man Familienforscher im Fachjargon nennt. Der Fachbegriff für Familienforschung heißt Genealogie. Bei ihr handelt es sich nicht um eine  selbständige Wissenschaft, sondern um die Einstufung als Hilfswissenschaft für die Geschichtswissenschaften und als privates Hobby. Je nach Art und Umfang der Forschungsinhalte können die Sozial- und Geisteswissenschaften in unserer Gesellschaft sehr wohl von den Ergebnissen der Genealogen profitieren.

Seit vielen Jahren gibt es zahlreiche Personen, die an der Erforschung ihrer Vorfahren aus der Bukowina interessiert sind und diesem Thema einen Großteil ihrer Freizeit widmen.

In der Regel suchen die „Hobbyforscher“ nach Personen der eigenen Familie, väterlicher und mütterlicherseits. In seltenen Fällen werden die Bewohner eines ganzen Dorfes oder eines Gebietes erfasst. Wir haben beispielsweise die Einwohner der Dörfer Pojana Mikuli (Buchenhain) und Dumbrava aus der Bukowina weitestgehend komplett erfasst. Ein anderer Forscher hat sich dem Dorf Schwarzthal gewidmet. Eine weitere Forscherin beschäftigt sich speziell mit den böhmischen Vorfahren der Familien, die in die Bukowina ausgewandert sind.

Was können Familienforscher leisten?

Es ist richtig, dass es bisher keinen Verein gibt. Das heißt aber nicht, dass die aktiven Forscher nicht willens seien, Anfänger oder andere an ihren Vorfahren interessierte Personen mit Rat und Tat zu unterstützen. Die Bukowinafamilienforscher forschen zwar individuell zu ihren Spezialgebieten,  pflegen jedoch untereinander Kontakt und tauschen sich aus.

Eine Zusammenfassung aller Forschungsergebnisse von den Deutschböhmen in der Bukowina in einer Datei ist aufgrund ihrer Komplexität nicht praktikabel. Sie könnte auf Dauer auch nicht zuverlässig gepflegt werden. Daher wird es bei individuellen Einzelprojekten von interessierten Forschern bleiben. Die Forscher können nur Daten weitergeben, die vorhanden sind. Wenn in bestimmten Gegenden oder nach bestimmten Namen niemand forscht, sind auch keine Daten erfasst.  

Allerdings soll sich jeder, der ein berechtigtes Interesse durch Angaben von eigenen Daten nachweisen kann, über eventuell vorhandene Daten zu seinen Vorfahren informieren können. Für Informationen und Beantwortung von Fragen werden keine Gebühren oder Kosten in Rechnung gestellt. Mit den gesammelten Daten wird nicht gehandelt. Über eine Aufwandsentschädigung für Druck- und Portokosten, über  ein Dankeschön für die erbrachten Leistungen würden sich die Forscher aber sehr freuen.

Das Erstellen der Stammbäume über das individuelle Maß hinaus kostet sehr, sehr viel Zeit, Mühe und Engagement. Die Recherchearbeit besteht z. B. aus Telefonieren, aus vielen persönlichen Gesprächen, aus dem Sichten und Kopieren von häufig sehr schwer lesbaren Kirchenbüchern in Archiven, aus der Sichtung von Familienbüchern, Stammbüchern, zahlreichen Urkunden usw. Häufig sind damit Kosten für Reisen und Hotel verbunden. Weitere Kosten entstehen, abgesehen von der Anschaffung eines PC oder Laptop auch für Strom, Papier, Druckerpatronen, Porto, Telefon, Gebühren für die Arbeit in Archiven u. ä.

Auskünfte zu persönlichen Familienstammbäumen aus der Bukowina haben nichts zu tun mit den teuren Angeboten von Büchern über die Geschichte von Familiennamen, die im Handel angeboten werden!

Weitere Bukowinaforscher mit bekannten oder bisher noch nicht behandelten Sachgebieten (Namen oder Dörfern) sind herzlich willkommen.

Genealogieanfänger und andere an ihren Vorfahren interessierte Nachkommen von Buchenlanddeutschen können sich gern an die bereits etablierten Familienforscher über die Internetseite

Anlaufstelle in USA zum Thema Bukowina findet man unter

                              www.bukovinasociety.org

Darüber hinaus gibt es für angehende und fortgeschrittene Familienforscher eine Vielzahl von literarischen Ratgebern die im Internet oder im Buchhandel angeboten werden.

Irmtraud Schaper – 2014