Nachkriegserinnerungen eines Flüchtlingskindes
Vorwort
Wie ein roter Faden zieht sich Fredis Kurzsichtigkeit durch seine Kindheit. Seiner Mutter bringt er nach einem ärztlichen Sehtest einen Zettel mit nach Hause, dem schenkt sie keine Aufmerksamkeit. Niemand versteht das Auf und Ab in seiner Klasse. Wenn er in der ersten Reihe sitzt schreibt er gute Noten. Leider verbringt er die meiste Zeit in den hinteren Bankreihen. Erst nach der Schule behebt er seine Sehschwäche. Jetzt kann er aufatmen. Er versucht Versäumtes nachzuholen. Die Erlebnisse und kleinen Abendteuer in seiner Kindheit auf dem Dorf sind eine glückliche Fügung. Weil seine alten Eltern mit dem Aufbau einer neuen Existenz beschäftigt sind und seine Fluchterlebnisse kennen, räumen sie ihm neben kleinen Aufgaben viel Freiheiten ein. Das führt zum Vergessen seiner traumatischen Erlebnisse. Fredis Erlebnisse und seine kleinen Abenteuer im Dorf sind eine glückliche Fügung, die mehr zum Vergessen als zu einer Verarbeitung führen. Die Teilung Deutschlands, die für die Menschen neu ist, wird von ihnen als Schicksal hingenommen. Die Bezeichnungen Ost- und Westdeutschland oder Ost- und Westzone dokumentieren im Alltag die innerdeutsche Grenze. Es ist eine Zeit voller Umbrüche, die Fredi im dritten Lebensjahr noch nicht versteht. Die vielen neuen Eindrücke verdrängen sein Fluchttrauma und eröffnen ihm den Weg in die kindliche Freiheit. Alfred Wanza berichtet über seine Erinnerungen und Erlebnisse in den Jahren 1945 bis 1955 in Ostdeutschland und schildert die Nachkriegssituation in dem Dorf. 1955 reist er mit seinen Eltern zu seinen Geschwistern nach Westdeutschland aus.
In Westdeutschland geht er später zur Handelsschulde. Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann bildet er sich in Abendkursen weiter. Er gründet eine Familie, baut ein Haus und pflanzt einen Apfelbaum. Fredi übernimmt schnell berufliche Verantwortung und zieht gemeinsam mit seiner Frau eine Tochter und einen Sohn groß.
Einordnung der Nachkriegszeit
Der Zweite Weltkrieg wurde am 8. Mai 1945 beendet. Die Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof vom 17. 7. bis 2.8.1945 war ein Treffen der drei Hauptalliierten, die Deutschland in Besatzungszonen aufteilten. Die deutschen Ostgebiete waren abgetrennt und gehörten inzwischen zu Polen und Russland. Für das Saarland galt eine Sonderregelung. Dadurch war Deutschland faktisch in Ost und West geteilt und entwickelte sich so unterschiedlich. Ebenfalls wurde von den Alliierten wörtlich beschlossen: „Deutschland zu entnazifizieren und zu demokratisieren. Das deutsche Volk sollte nicht vernichtet oder versklavt werden. Es sollte sein Leben auf demokratischer und friedlicher Grundlage wieder aufbauen“. Aufzubauen waren die bombardierten Städte. Aus den einstigen Verbündeten wurden später Konkurrenten um die Vorherrschaft in Europa. Am 23.5.1949 trat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik erfolgte am 7.10.1949. Damit existierten bis 1990 zwei deutsche Staaten. Bis 1948 nannten die Deutschen ihre Währung Mark. Die Reichsmark wurde durch Währungsreformen in Westdeutschland am 20.6.1948 und in Ostdeutschland am 24.7.1948 abgelöst.
Inhalt zum Buch Nachkriegserinnerungen eines Flüchtlingskindes
Bitte Links benutzen:
Erinnerungen
Fredis Familie
Die Flucht
Anfangsjahre nach der Flucht
Nachkriegszeit aus Sicht
eines erwachsenen Flüchtlingskindes
Das Leben im Dorf
Ackerbau und Viehzucht
Kleine Dorfgeschichten
Der 17. Juni 1953
Erinnerungen an Weihnachten
Mundartgeschichte von Friedrich Kranz
Dorfgeschichten
Auf dem Weg ins Kino
Die Kirchenorgel
Die Hamsterfamilie
Die erste Fahrradtour
Die Hochzeitsfeier 1948
Fredis Kurzsichtigkeit
Der missglückte Grenzübertritt
Das erste Schlachtfest
Die zahme Elster
Mit dem Pferd im Dorfteich
Der erste Papierdrachen
Die Rote Armee
Die Ausreise
Die Ankunft im Westen
Fredis Schlusswort
Anmerkungen
Nachdenkliches
Demokratie oder Autokratie
Trauma Krieg
Impressum
Heute ist Fredi der Meinung, dass eine schöne aber arme und bescheidene Kindheit Kreativität, Fleiß und Mut beflügeln.