Fredis Kurzsichtigkeit

Fredis Kurzsichtigkeit

 

Kurzsichtigkeit ist nichts Außergewöhnliches. Fredis frühe Kurzsichtigkeit hatte für seine weitere Entwicklung jedoch gravierende Folgen. Fredi war fünf Jahre alt, als er erste Erfahrungen mit seiner Kurzsichtigkeit machte. Als er seinen Onkel von der Bushaltestelle abholen wollte, rannte er einem fremden Mann entgegen. Er erschrak, als er den Irrtum bemerkte. An Kurzsichtigkeit dachte er dabei nicht. In der Schule und beim Spielen fiel Fredi die Kurzsichtigkeit auch nicht auf, weil er es nicht anders kannte. Als Fredi mit der Schulklasse zu einer Untersuchung in Köthen war, wurde er ärztlich untersucht. Da er den Sehtest nicht bestand, bekam er einen Zettel für seine Eltern mit. Diesen Zettel gab er seiner Mutter. Leider hatte sie diesem Hinweis keine Bedeutung beigemessen. Sie war der Meinung, dass Kinder in diesem Alter noch nicht Kurzsichtigkeit sein können. An Kinder mit Brille konnte sich Fredi auch nicht erinnern. Fredi ist es erst später bewusst geworden, welche Auswirkungen das schlechte Sehen auf seine schulischen Leistungen hatte. Fredi schrieb gute Noten, wenn er vorn auf der Schulbank saß. Da er als Kind ruhig war, bekam er häufig einen Platz in den hinteren Reihen. Hier konnte Fredi träumen. Dafür bekam er aber auch schlechtere Noten. Auf das Abschreiben von Nachbarn konnte er sich nicht verlassen. Heute erinnert sich Fredi daran, dass er nicht immer am Unterricht teilnahm. Er befand sich in seiner eigenen Kinderwelt. Ab und zu fiel das den Lehrern auf, weil sie ihm ein Stück Kreide zuwarfen, was ihn erschreckte. In der Klasse gab es lange Tisch- und Bankreihen. Schüler mussten aufstehen, wenn sie dran waren oder aufgerufen wurden. Einmal stand Fredi auf, obwohl ihn niemand aufgerufen hatte. Er hatte mal wieder geträumt. Was war nur mit Fredi los.

Um es kurz machen, er war nicht besonders gut in der Schule, was die Lehrer aber auch nicht interessierte. Als Schüler bekam er nicht viel Beachtung, was ihm entgegen kam. Alle waren irritiert, wenn Fredi plötzlich wieder gute Noten schrieb. Niemand kam auf den Gedanken, dass es mit seiner Kurzsichtigkeit zusammenhing. Als seine Eltern den Ausreiseantrag stellten, war das Interesse der Lehrer an Fredi noch geringer. Warum sollte man sich in dieser Situation auch um ihn bemühen? Die seelische Belastung für Fredi wurde größer. Welche Qualen muss er ertragen haben? Seine Gefühle schlugen Purzelbaum. Ungezwungene Ferien und seine Abendteuer verschwanden im Nebel seiner Kurzsichtigkeit.