Fredis Schlusswort

Fredis Schlusswort

Für Fredi hätte es schlimmer kommen können… 

Es war schlimm genug, was in den 30er und 40er Jahren geschah. Vielleicht reichen auch Stichworte aus, um die Situation von damals zu veranschaulichen, damit sich der Leser seine eigenen Gedanken machen kann: Verführung, Verführen lassen, Unwahrheit, Verherrlichen, Beherrschen, Manipulieren, Machtmissbrauch, Verbrechen, Krieg, Elend, Tod, Neuanfang, Hoffnung. Die Aufzählung ließe sich endlos weiterführen. Es ist erstaunlich, wie sich ein Volk verführen ließ, wie es mitging und wie nur wenige am Rande standen. Hat es geglaubt, was ihm vorgesetzt wurde? Hätte es nicht früher erkennen können wie das Ende ausgehen würde? Es ist schlimm, dass es geschehen konnte. Einen unfassbar hohen Preis haben die Menschen bezahlt. Verbrannte Erde überall, Tod und Elend in ganz Europa und schreckliche Spuren bei den Überlebenden des Krieges Und dennoch gab es einen neuen Anfang und neue Hoffnungen. Deshalb kann es nicht sein, dass Menschen Geschehenes vergessen. Vergangene Kriege dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Nur durch Erinnerungen werden auch zukünftige Kriege vermieden.

Immerhin war Fredi und seine Familie mit dem Leben davon gekommen. Mehrfach das zu Hause zu verlieren: „Es hätte schlimmer kommen können“. Obwohl, seinen Bruder hätte Fredi schon gern kennen gelernt. Seinen Geburtsort und die Heimat seiner Eltern hat er später besucht. An die Flucht in einem offenen Güterwaggon mit panischen Menschen kann sich zum Glück ein Zweijähriger nicht mehr erinnern. Die verdeckten Spuren hingegen bleiben: „Es hätte schlimmer kommen können“. Den chaotischen Neuanfang mit Not und Unsicherheit haben seine Eltern bewerkstelligen müssen: „Es hätte schlimmer kommen können“. Die bescheidene Kindheit und die Unsicherheit hat Fredi mit kleinen Abenteuern in der Kindheit überdeckt: „Es hätte schlimmer kommen können“. Den Neuanfang und die Herausforderungen im Westen hat er gemeistert: „Es hätte schlimmer kommen können“. Was daraus geworden und geblieben ist, damit muss Fredi leben: „Es hätte schlimmer kommen können“.

Was ist aus Fredi geworden

Was ist aus Fredi und seinen Eltern geworden? Nach dem frühen Tod seiner Mutter beginnt für ihn der Ernst des Lebens. Er behebt durch eine Brille seine Kurzsichtigkeit, geht zur Handelsschule und schließt die Lehre ab. Danach nimmt er die Herausforderungen des Lebens an. Er baut ein Haus, pflanzt einen Apfelbaum, gründet eine Familie und nimmt seinen Vater bei sich auf. Neben dem Besuch von Abendschulen versucht er in seinem Beruf Fuß zu fassen. Zur finanziellen Absicherung seiner jungen Familie ist er bereit in seinem Beruf Verantwortung zu übernehmen. Er hat viel nachzuholen und tastet sich vorsichtig voran. Weil er in seinem Beruf erkennt worauf es ankommt, werden ihm verantwortungsvolle Aufgaben übertragen. In den sechziger Jahren entwickelt sich Westdeutschland in ein Wirtschaftswunderland. Da der Nachholbedarf riesig ist, steht auch Fredi plötzlich mitten in der Verantwortung. Viel prasselt auf ihn hernieder. Die Menschen haben die Nachkriegsjahre verlassen und beginnen Ansprüche zu stellen. Auch die Anforderungen in den Betrieben wachsen. Viele Problemfelder sind zu bewältigen.

Das wirtschaftliche Auf und Ab in diesen Lebensabschnitten beschert ihm neben Freude an der Arbeit auch schwierige Situationen. Durch rasante technische Entwicklungen und schnelles Wirtschaftswachstum steht er immer wieder vor neuen Herausforderungen. Das erfordert in vielen Bereichen neues Denken und neues Handeln. Neben anstrengenden Aufbauphasen bleiben ihm auch wirtschaftliche Niedergänge nicht erspart.

In der Nähe zu Entscheidungsträgern bekommt er die Machtbestrebungen einer Ellenbogengesellschaft hautnah mit. Macht und Gier sind in vielen gesellschaftlichen Bereichen anzutreffen. Es ist die am häufigsten vorkommende menschliche Wesensart.

Heute verfolgt er am Rande, wie sich weltweit neues Machpotential entwickelt, wie Computerprogramme Finanzen, Abgase, Medien, Militär und Politik steuern. Politisch motivierte Hacker versuchen Gesellschaften zu beeinflussen. Durch Benutzung von Smartphons und Computern hat der Mensch ohnehin die Macht über sich abgegeben. Potential, dass auch politisch genutzt werden kann. Wer ist hier Zuschauer und wer ist Akteur? Diese Frage wird nur die Zukunft beantworten.