Trauma Krieg

Trauma Krieg

Heute sieht Fredi die Welt mit anderen Augen. Die Dorfgeschichten werden zum Schmunzeln anregen, obwohl sie einen ernsthaften Hintergrund hatten.

Natürlich traumatisiert ein Krieg die betroffenen Menschen. In diesem Fall waren neben Fredis Familie, er selbst und viele Millionen Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebten, betroffen. Ob es die euphorisierten Männer waren, die als Soldaten in einen schmutzigen Krieg geschickt wurden und in den besetzten Gebieten in aussichtslosen Kämpfen ihr Leben ließen oder in Gefangenschaft gerieten. Oder, ob die Bevölkerung selbst zum Opfer wurde. Oder, ob Millionen Menschen überstürzt ihre angestammte Heimat verlassen mussten und nicht wussten, ob sie mit dem Leben davon kommen. Oder, ob es Frauen waren, die vergewaltigt oder deren Familien aus Rache umgebracht wurden. Oder, ob die Menschen, die überlebten, als Flüchtlinge in fremde Landstriche eindrangen und darauf hofften, dass sie angenommen werden. Bei den betroffenen Menschen lösten diese Situationen sicher ein Trauma aus. Ihr Überlebenswille und ein hoffnungsvoller Neuanfang hatte ihr Trauma verdrängt. Sie hatten vieles überstanden, weil sie ihr Leid mit Anderen oder in Gruppen und in Familien teilten. Es gab Menschen, die bereit waren Anderen zu helfen. Es ist nicht von Ungefähr, dass Menschen in Krisensituationen zusammenstehen. Auch wenn Fredi heute Geschichten aus seiner Kindheit erzählt, weiß er sehr gut, wie die Wirklichkeit war. Während seine Eltern um die Existenz kämpften, hatte Fredi Spaß an den kleinen Abenteuern im Dorf und hat auf diese Weise sein Trauma verdrängt.

Heute werden „wir“ von Krieg und Trauma zwar verschont, dafür spielen sich Krieg, Stellvertreter- und Glaubenskriege in unserer Nachbarschaft ab. Wieder gibt es traumatisierte Familien. Kinder die mit ihrem Trauma allein gelassen werden oder mit ihren Familien in den Kriegsgebieten und in Lagern leben. Inzwischen suchen auch Menschen aus unserer Nachbarschaft Schutz. Aus fernen Ländern überstehen die Strapazen der Flucht nur die Robustesten. Auch Wirtschaftsflüchtlinge haben Europa erreicht und unbeherrschbare Probleme ausgelöst. Moderne Völkerwanderungen werden diese Probleme nicht lösen. Während Autokraten auf den politischen Weltbühnen versuchen ihre Macht auszubauen, um geopolitische Vorteile zu erzielen, streben demokratische und gemäßigte Kräfte Lösungen an, die sie eines Tages überfordern werden. Die Beseitigung der Zerstörungen in den Kriegsgebieten werden Milliarden verschlingen, wer sie bezahlen wird und ob Hilfe bei den traumatisierten Menschen ankommen wird, bleibt fraglich.

Auch halbherzig wahrgenommene Naturkatastrophen und das materielle Ungleichgewicht in der Welt bleiben weitestgehend unbehandelt. Nur ein geringer Teil der Weltbevölkerung besitzt den großen Anteil des gesamten Vermögens.