Der Alltag in Poschoritta aus dem Roman Katharina, der letzte Winter im Buchenland von Alfred Wanza
Es ist wieder der Alltag eingekehrt, denn Schnee und Kälte kennen hier alle. Katharina hat gestern bei der Baba – sagt man hier zur Großmutter – vorbeigeschaut, die allein in ihrem alten Häuschen wohnt. Gott sei Dank haben Nachbarn der alten Frau beim Schneeräumen geholfen. Zu Hause sind sie froh, als Katharina berichten kann, dass bei ihr alles in Ordnung ist. »Baba hat das Feuer nicht aus gehen lassen, als der viele Schnee fiel«, erzählt Katharina. »Weil sie ängstlich ist, hat sie immer alles im Haus«, weiß ihre Mutter zu berichten. »Morgen will sie sich von dem Nachbarn auf einem Pferdeschlitten zu uns bringen lassen«, eruählt Katharina. Ihre kleinen Geschwister sitzen mit roten Wangen am Abendbrottisch. Sie haben den ganzen Nachmittag im Schnee herumgetollt. »Willst du heute wieder weben? Ich habe den Webstuhl zur Seite geschoben und die Nähmaschine rausgestellt, weil ich noch etwas für Weihnachten vorbereiten muss?«, fragt ihre Mutter. »Dann können wir heute ja zusammen arbeiten«, antwortet Katharina gutgelaunt. Langsam kommt wieder Ordnung ins häusliche Leben. Sie haben gut vorgesorgt. Das Vieh im Stall kann versorgt wer den und genügend Brennholz ist vorhanden. Auch den Keller haben sie im Herbst mit Proviant vollgestopft. Schon früh haben sie in diesem Jahr ein Schwein geschlachtet. Im Herbst haben sie das Gemüse aus dem Garten verarbeitet und in Holzfässern eingelegt. Vieles machen sie selbst. Brot, Nudeln, Butter, Käse und noch mehr. Für den langen Winter müssen sie vorsorgen. Schinken und Speck wird im Kamin geräuchert. »Morgen wird das Haus voll werden«, erzählt Katharinas Mutter, »dann werden wir gemeinsam arbeiten. Die Nachbarinnen freuen sich schon darauf«. »Schön, dann sind wir nicht allein«, witzelt Katharina. Katharina bemüht sich ihren Hosenanzug bis zum Kathreinfest fertigt zu bekommen. An solchen Frauenabenden sind die Männer und Kinder ab gemeldet. Ihr Vater hört dann zu, was die Frauen erzählen und holt vielleicht ein Schnäpschen aus dem Regal. Für die Männer findet schon im Spätherbst das Kukuruzrippeln statt. Wenn die auf der Veranda aufgehängten Maiskolben trocken sind, werden sie mit den Händen gegeneinander gerieben bis die Maiskörner herausfallen. Später werden die Säcke mit Maiskörnern zum Mahlen in die Mühle gebracht. Im ganzen Jahre ist die Mamaliga aus Maismehl eine wichtige Mahlzeit.