Handbuch der Literaturen aus Czernowitz und der Bukowina
(Hrsg.): Andrei Corbea-Hoisie / Steffen Höhne / Oxana Matiychuk / Markus Winkler
Andrei Corbea-Hoisie
Institut für Germanistik
Universitatea Alexandru Ion Cuza
Iasi, Romania
Steffen Höhne
Institut für Musikwissenschaft
Hochschule für Musik Weimar /
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Weimar, Thüringen, Deutschland
Oxana Matiychuk
Zentrum Gedankendach,
Universität Czernowitz
Czernowitz, Ukraine
Markus Winkler
Institut für deutsche Kultur und
Geschichte Südosteuropas
LMU München
München, Bayern, Deutschland
Verlag J. B. Metzler 2023 – 633 Seiten
ISBN 978-3-476-05972-7
ISBN 978-3-476-05973-4 (e-book)
Inhaltsbeschreibungen zu den Kapiteln I – VI
Teil I Literatur- und Forschungsgeschichte einer Region
Nach einer Einleitung von Steffen Höhne geben Oxana Matiychuk und Markus Winkler dezidierte Einblicke in die Bukowiner Historie und die ethnische und kulturelle Entwicklung dieser Region.
Es folgt eine Beschreibung zur Literaturgeschichtsschreibung in der Bukowina (Petro Rychlo).
Die inhaltlich gut aufbereiteten Ausführungen führen die Leser bereits tief in die Materie ein und wecken das Interesse an der Bukowiner Thematik.
In drei zeithistorisch getrennten Abschnitten (Österreichische Zeit – Markus Winkler, Rumänische Zeit – Andrei Corbea-Hoisie und Sowjetische Zeit– Oxana Matiychuk) werden anschließend die Literaturwissenschaften an der Universität Czernowitz behandelt.
Teil II Theorie
Auf insgesamt 17 Seiten werden Konzepte der Interkulturalität in einer multilingualen Region ( Steffen Höhne), Konzepte des Raumes (Kurt Scharr) und Diskursive Verortungen der Region (Kati Brunner) herausgestellt.
Teil III Allgemeiner Kontext
Im dritten Teil wird zur Geschichte der Region, Kulturhistorischen Entwicklungslinien und Zäsuren der Bukowina Stellung genommen (Steffen Höhne – Exkurse von Mykola Kuschnir und Stefan Purici) und es werden die Spezifika der jüdischen Kulturgeschichte der Bukowina vor 1918 (Mykola Kuschnir und Markus Winkler) sowie die Mehrsprachigkeit bzw. Zweisprachigkeit (Oxana Matiychuk) beleuchtet.
Im Anschluss werden Verlage und Buchhandel in der Bukowina, Vereine und kulturelle Institutionen – zwischen 1862 und 1940 -, die deutschsprachige und rumänischsprachige Presse – beide jeweils vor 1918 und danach -, die jiddische, hebräische und ukrainische Presse sowie Zeitschriftenportraits – 1890-91, 1919, 1935-38 beschrieben.
Teil IV Literaturgeschichtliche Entwicklung und Akteure in der Bukowina
Der deutschsprachigen, rumänischen und ukrainischen Literatur (jeweils bis 1918 und nach 1918) sowie der jiddischen Literatur im Bukowiner Kontext und der polnischen Literatur sind jeweils gesonderte ausführliche Kapitel gewidmet.
Teil V Repräsentative Autorinnen und Autoren der Bukowina
Hier stoßen die Leser auf einen wahren Schatz, auf die ausführliche Vita und die namentlich, genannten und zeitlich eingeordneten Werke von 32 Autorinnen und Autoren. 19 von ihnen sind in der Östereichischen Periode vor 1915 geboren, 6 zwischen 1916 und 1925, 6 zwischen 1926 und 1937 und 1 Autorin (Maria Matios) 1959.
Teil VI Themen und Motive
Die Verfasser dieses Teils beschreiben Eigen- und Fremdbilder in der Literatur der deutschsprachigen, jiddischen, rumänischen und ukrainischen Literatur der Bukowina.
Sehr tiefgründig bearbeitet ist das Kapitel „Rezeption der deutschen Klassiker“ von Petro Rychlo (Goethe, Schiller, Heine, Hölderlin, Rilke, Kafka).
Es folgen die Kapitel
- Czernowitz als Topos (Martin A. Hainz)
- Landschaften (Alexandra Patrau)
- „Bukowinertum“/“Bukowinismus“ als Ideologie (Andrei Corbea-Hoisie)
- Czernowitz und der Erste Weltkrieg (Martin A. Hainz)
- Mythos Czernowitz/Bukowina (Amy-Diana Colin)
- Narrative der Bukowina nach 1945: Erinnerungen vor Ort und in der Diaspora (Gaelle Fisher und Maren Röger)
Das Buch weist abschließend die Lebensdaten ausgewählter Autorinnen und Autoren der Bukowina aus und enthält ein ausführliches Personen- und Ortsregister.
Abschließende Würdigung
Insgesamt gesehen handelt es sich bei dieser Neuerscheinung um ein hoch zu bewertendes, exzellent erstelltes wissenschaftlich fundiertes Werk, das in keinem Bücherschrank eines Bukowina-Forschers bzw. an der Bukowina-Literatur Interessierten fehlen sollte.
Verfasser: Emilian Fedorowytsch
Deutschland, 06. August 2025