Pojorâta – Poschoritta Bukowina

Pojorata-Poschoritta-(Südbukowina)-Dorfbeschreibung Historie eines Bukowiner Dorfes


Die geografische Lage von Pojorâta

Die Gemeinde Pojorata liegt im Nordosten Rumäniens im westlichen Teil des Bezirks Suceava. Pojorata und  grenzt an folgende Nachbarorte: Im Osten an die Stadt Campulung M., im Norden an Sadova, im Nordwesten an Fundul Moldovei, im Südwesten an Jacobeny und im Süden an Vatra-Dornei.

Diese Lage hat für Pojorata bedeutende geografische Folgen: Der Frühling verzögert sich um etwa drei Wochen im Vergleich mit den anderen Orten gleichen Breitengrades aus der Ebene der Moldau und um mehr als einen Monat im Vergleich mit dem Süden des Landes. Mit gleichen Zwischenzeiten erscheinen im Herbst Reif, Laubfall usw. früher. Die Folge ist eine Verkürzung der warmen Jahreszeit, welche das Wachstum der Kulturpflanzen verzögert und damit eine Abnahme der landwirtschaftlichen Flächen hervorruft. Durch die Lage an einem Teil der transkarpatischen Verkehrsachse Campulung M – Vatra Dornei – Siebenbürgen (an der alten Straße gelegen) hat Pojorata die Möglichkeit, eine größere wirtschaftliche Entwicklung zu erlangen als die in den Tälern der zwischen den Gebirgsrücken gelegenen Dörfer. Die Berge in Pojorata haben Gesteinsschichten verschiedener Härte, die dadurch einer unterschiedliche Verwitterung ausgesetzt sind. Dies trägt zu einer besonderen malerischen Note der Gegend bei. Die verschiedenen Arten von Gesteinen wurden früher und auch heute ausgebeutet und beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde. Pojorata liegt zwischen folgenden Bergrücken der Bukowina: Der Hauptkamm der Muntii Rarau-Giumalau mit seinem s-förmigen Verlauf beginnt im Nordwesten beim Pasul Mestecanis (1096 m), wo sich nordwestlich die Gebirgszüge der Obcina Mestecanisului anschliessen. Dem S-förmigen Verlauf folgend, gehen  Muntii Rarau-Giumalau in Südost bei Sava Prislop, zwischen den Gipfeln Arsita Rea (1324 m) und Vacaria (1383 m) direkt in die Muntii Stanisoara über. Der Kammverlauf erstreckt über ca. 40 km. Der Giumaleu (der Name hieß bei den Tataren Fichtenwald) ist mit 1857 m Höhe das höchste Gebirgsmassiv der Bukowina. Der Gebirgsrücken von Mestecanis (rumän. Birke) dehnt sich als länglicher Gebirgszug mit immer tieferen Höhen gegen Südosten aus. Über den Pass führen lange Serpentinen. In den Kriegen war das Gebirge immer ein Kriegsschauplatz. Die höchste Erhebung des Passes erreicht 1291 m.

Pojorata liegt im sogenannten „pojarater Kessel“, der sich durch die Verwitterung und das Verschwinden des weniger harten Gesteins gebildet hat. So fand auch die Verbreiterung des Moldautals statt. Es bildeten sich die malerischen Mulden. Abwärts von Pojorata verengt sich plötzlich das Moldautal durch den Schnitt des Muiucel (Muntschel), der sich abgelagert hat und die typische Form eines Kessels bildet. Die Pojorater Kessel wird flankiert von den Muiuceler Bergen im Norden und der Magura mit der Piatra Strajerilor im Osten. In der steilen steinigen Wand der Magura befindet sich das geologische Naturschutzgebiet, als Pojorater Schichten benannt. Hier hat man Versteinerungen von Ammoniten gefunden, die im Mittelalter der Erde gelebt haben. Im Süden des Dorfes stehen als Wächter zwei majestätische dolomitische Pyramiden, welche die Bewohner in ihrer Phantasie „Adam und Eva“ (1097 und 1009 m) genannt haben. Ein Dolomit ist ein doppeltes Karbonat von Kalzium und Magnesium, welches sich bei der Erosion so verhält, dass es bei der Felsbildung kontrastreiche Bildungen gibt. Während sich das Kalzium bei der Erosion einheitlicher verhält, ist dies bei Magnesium nicht der Fall.


Das Klima in Pojorâta

In Bezug auf das Klima ist Pojorata in den Sektor des Mittelgebirges einzureihen. Das ist günstig für Wälder mit Schwankungen im Laufe des Jahres. Die Niederschläge in den Tälern und Senken erreichen 800-1000 mm; auf den Höhen 1000-1300 mm. Die mittlere Jahrestemperatur ist 6° C; im Winter die tiefste Temperatur etwa -6° bis -7° C. Die höchste Temperatur ist durchschnittlich 17° C. Der Monat mit der tiefsten Temperatur ist der Januar (-37°). Die höchste Temperatur ist im Monat August (+28°C). Pojorata ist den Nord-Ostwinden ausgesetzt, dem südlichen Föhn und den südlichen vorherrschenden Winden im Winter, welche Windwürfe verursacht.

Hydrographie (Gewässer) Pojorâta

Die Bukowina wird von einem mannigfaltigen Gewässernetz durchzogen, welches das Land in dem Hügelland sehr fruchtbar macht und in der Gebirgsgegend den Wäldern zugute kommt. Durch Pojorata fließt – von Puntnatal kommend – der Puntnabach, der in der Moldau mündet. Die Moldau (Moldava) hat im Oberlauf ein starkes Gefälle von 11m mit einer reißenden Beschaffenheit und weist bei Hochwasser Felsstücke ab, lagert sie in Trümmern im Tal an geeigneten Stellen ab. Diese Ablagerungen beginnen bei Pojorata, wo man im östlichen Teil des Dorfes kleinere und größere Schotterflächen sieht. Von Pojorata aus verlangsamt sich der Flussstrom bis auf 6 m Gefälle, im Hügelland sinkt dann das Gefälle auf 3,5 m. Der Hauptnebenfluss der Moldava ist die Moldovitza (Moldovita). Pojorata ist eine Sammelstelle von Bächen und hat zahlreiche Quellen mit sauberem und gesundem Trinkwasser. Durch die gute Luft und das reine Trinkwasser sind in dieser Gebirgsgegend häufig sehr alte und gesunde  Menschen anzutreffen. So erzählte General Spleny in seiner Beschreibung der Bukowina, dass er in den Karpaten einen 152jährigen Bewohner angetroffen habe.

Die Pflanzenwelt in Pojorâta

Das Gedeieen und die Entwicklung der Pflanzen hängt von den äußeren Bedingungen ab, in denen sie wachsen. Von der geographischen Lage, vom Boden, Klima, Sonneneinstrahlung, usw. In Pojorata herrschen Bedingungen, welche für den Osten Mitteleuropas maßgebend sind: Kurze kühle Frühlinge, heiße Sommer und kalte, strenge Winter. Das alles müssen die Pflanzen ertragen können, wenn sie in dieser Gegend wachsen. Die Mitgesellschafter der Pflanzen auf dem Gebiet in Pojorata sind die Wälder,  welche zusammen mit den Lichtungen und Waldwiesen ca. 75 % der Fläche bedecken, die Weiden ca. 22 %. Die Ortschaft gehört zu den bewaldetesten des rumänischen Landes. Die Fichtenwälder gehören zu den besten des Landes. Dazwischen gibt es Tannen, Buchen, Kiefern und auf kargen Böden Birken. Auf dem Muncel hat man Lärchen angepflanzt. Am westlichen Abhang des Giumaleu neben dem Koutou Pojana Iztkani vom Tal der großen Putna befindet sich das wissenschaftliche Naturschutzgebiet. Gebildet von einem Fichtenwald, an manchen Stellen eingezäunt, wo sich Fichten zum Zwecke von Resonanzholz befinden. Nach Angaben rumänischer Pflanzenkundler befinden sich eine Arten von Farnen, Schachtelhalmen, Fungerhutarten und anderer Pflanzenarten, die nur in der Bukowina zu finden sind. Auf Adam und Eva wächst das Pojorater Habichtskraut, Hieracium pojoritenze, das sonst nirgend woanders vorkommt. Auf dem Muncel wächst das Hundsveilchen. Auf der Mazora und am südlichen Abhang von Adam und Eva wächst der Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze.

Die Tierwelt in Pojorâta

In den schwer zugänglichen und spärlich bevölkerten Gebieten, wie sie im Südwesten der Karpaten in der Bukowina vorherrschen, haben sich Tiere zurückgezogen aus den Gebieten wo die Kultur in die dicht besiedelten Wohngebiete vorgedrungen ist. So werden in den zusammenhängenden Hochwäldern in der Südbukowina noch Bären, Luchse, Wldkatzen, Wölfe usw, die anderorts schon längst verschwunden sind, gesichtet. Da die Gemeinde Pojorata von dicht bewaldeten Gebirgszügen umgeben ist, halten sich Bären, Wölfe, Luchse, Wildkatzen auf. Der Uhu, der in vielen Gebieten ausgerottet ist, lässt in den Tälern am Abend seine schaurige Stimme hören. In schneereichen und kalten Wintern drang früher ab und zu ein hungriger Wolf ins Dorf ein und fraß einen Hund von der Kette. Ein Bär hatte in einem Sommer einen Rumänen in seine Höhe, nicht weit von Pojorata, als Reservenahrung verschleppt, der sich dann bei Abwesenheit des Tieres entfernt hat. Vieles wurde im Dorf über Erlebnisse der Bewohner mit wilden Tieren, wenn auch manches wie als Jägerlatein geklungen hat, weiter erzählt. Was aber als Beweis zu werten ist, dass sich in der Gegend noch viel Wild aufhält, das leider mit dem Vordringen der Menschen nach und nach ausgerottet wird. Von den Raubtieren sind der Bär und der Luchs charakteristische Gebirgsbewohner, die im Hügelland sonst nirgends vorkommen. Jedoch steigt der Luchs niemals über die obere Grenze des Baumwuchses und ist im steten Abnehmen begriffen. Einzelne sollen in verschiedenen Wäldern der Bukowina vorkommen, so in den Forsten bei Berkometter, Worsoutz, Rus- und Vatra-Moldovitei. In den Revieren von Pojorata, Jakobeny und Dorna. Mehr verbreitet ist der braune Bär, der im Gebirge nicht gerade zu den Seltenheiten zählt. Der Fuchs, der Wolf, die Wildkatze, der Haus- und Edelmarder, der Iltis, das Wiesel, der Dachs und der Fischotter sind Bewohner der Bergregion. Nur das Hermelinwiesel ist auf die höchsten Alpenspitzen beschränkt. Nicht unerwähnt soll der Edelhirsch bleiben; eine typische Erscheinung der Gebirgsregionen. Seine Jagd in den Revieren der bukowiner Vorberge wurde immer als eine der schönsten Pojoratas bezeichnet. Er übertrifft an Gewicht, an Größe und an prächtiger Form der Geweihe alle anderen Hirsche. Er hat in der freien Natur alle Bedingungen zu einer urwüchsigen und kraftvollen Entwicklung in den umgebenen Forsten heranzuwachsen. Die Ausstellungen der Geweihe der Karpartenhirsche wurde meist prämiert. Im Kampf mit den Wölfen haben sich nur die stärksten Exemplare erhalten können. Im Putnabach, der durch Pojorata fließt, wurde der schon selten gewordene Fischotter häufig gesehen und auch die ans Wasser gebundene lebhafte Wasseramsel. 1973 wurde ein Gesetz geschaffen, wonach alte Arten von Pflanzen und Tieren unter Naturschutz gestellt wurden. Die Gewässer sollen wieder mit Lachse bevölkert werden um den ekologischen Wert des Gebietes zu erhöhen. Man gründete in Valea Putna dafür ein Becken. Man widmete den Umweltfaktoren größere Aufmerksamkeit. Man verbesserte den Boden, begradigte die Waldbäche, erweiterte die Naturschutzgebiete für die Rehe und für andere unter Naturschutz stehende Tiere und sorgte für die Verminderung der Umweltschäden. Man führte verschiedene Arbeiten zur Verhinderung der Bodenerosion durch Sturzbäche durch.

Die Namensgebung und Geschichte des Dorfes Pojorâta

Die Namensgebung ist ein kontroverses Thema. Es erscheinen mehrere Varianten mehr oder weniger glaubwürdig. Die alten Dorfbewohner behaupten, dass die Namensgebung ihres Dorfes von dem Worte „coborit = herbsteigen“ – also ihre Vorfahren sind aus den Bergen herabgestiegen  aus Siebenbürgen. Sie behaupten, dass in der alten Vergangenheit das Dorf Pojorata von Coborata, was bedeutet, das Dorf wurde durch Herabsteigen gegründet, abstammt. In einigen wichtigen Schriften wird diese Deutung unterstützt. Die alte moldauische Chronik führt an, das Dragos, er kam aus dem Maramuresgebiet an die Moldova, um hier am Flusse Moldava eine Stadt zu gründen. Man muss annehmen, dass es Campulung war, das durch das Herabsteigen aus Maramures gegründet wurde.

Ein Geschichtsschreiber, wie Teodor Balan, bestreitet diese Deutung des Namens Pojoarata und behauptet, dass dieser vom slavischen Wort „Pojor“, was Wache bedeutet, stammt. So wurde Pojorata als Ort wo man Wache hielt gedeutet. Was war die Wache? Eine einfache Aufsicht, ein Ruheplatz? Die Wachen waren bestimmte Flussübergänge, Übergangspunkte, Stellen, wo man zum Übergang gezwungen war. Auf sie bezieht sich im 17. Jahrhundert Miron Costin damals, als er die Befugnisse der Statthalter und Großhausler aus dem oberen Land inne hatte. Denn von ihnen wurden die Wachen geleitet. Es ist möglich, dass die Wachstellen auch als Zollpunkte benutzt wurden. Der Durchgang aus dem Handelsprivileg wurde von Alexander dem Guten gewährt. Der Abschnitt aus dem Handelsprivileg, der von Alexander des Guten den Händlern 1408 gewährt wurde, stellt klar, dass diejenigen die von Tighina gegen tatarische Gebiet zogen, der Wache für jedes Jahr 12 Groschen zu zahlen hatten. Teodor Balan führt zur Unterstützung seiner Hypothese der Namensgebung des Dorfes Pojorata an, dass in Böhmen viele Namen auf Pojor zurückzuführen sind, die Wache bedeuten. Man weiß, dass in den Schreibstuben des Herrschers, wo die Dokumente verfasst wurden, das Wort Pojorata in Erscheinung trat. Man gebrauchte die slavische Sprache des Mittelalters. Eine andere Deutung des Dorfnamens gibt ebenfalls die Tradition. Als zur Gründung der Siedlung gerodet wurde, verbrannte man das Material durch große Feuer. Die Slawen, die im oberen Tal der Moldau wohnten, hätten ausgerufen „ot pojar“, „was für ein großes Feuer“ heißt. Durch dieses Wort wurde durch ein Autogramm der Name Pojarata gebildet, eine Bezeichnung, welche in einigen Dokumenten des Mittelalters zu finden sind. Im Mittelalter war Pojorata ein vorgeschobener Posten von der Festung Campulungs.

Auf dem Gebiet der Gemeinde Pojorata hat man in der blauen Grotte Funde gemacht, die auf die Gegenwart des Menschen hinwiesen. Man deutet die Werkzeuge aus Kiesel, dass sie aus dem Altertum des geologischen Zeitalters (Paleolithicum) entstammen. So hat der Mensch der damaligen Zeit Nahrung und Unterkunft hier gefunden.

Das älteste Dokument, in welchem teile des Dorfes Pojorata enthalten sind, ist eine Geschenkurkunde aus der Zeit des Fürsten Petru Rares vom 1.5.1584. Danach schenkte der Enkel des Luca Arbore Ion Solomon und seine Frau Maria dem Kloster Sucevita den Berg Giumaleu, welcher früher das Eigentum eines berühmten Vorstehers war, der den Berg vom Fürsten Bogdan erbte. Es ist anzunehmen, dass der Giumaleu samt Bergrücken, Quellen, Bächen und Bäumen fürstlicher Besitz war. In diesem Dokument sind die Grenzen der Schenkung festgehalten. Die Ortschaft mit dem Namen Pojorata erscheint dokumentarisch in einem Teilungsschriftstück des Vermögens der Flocea-Berge am 6. Januar 1707. In diesem Jahr war Pojorata schon ein gut aufgebautes Dorf, aber verwaltungsmäßig von Campulung abhängig.

Was die Gründung des Dorfes Pojorata angeht, so berichtet die Tradition, dass die ersten Bewohner in Pojorata etwa drei Wächterfamilien waren. Nach der Tradition ist Pojorata von Campulung aus entstanden und der Kern des Dorfes ist das Tal der Wächter (Valea Strajerilor). Die Tradition berichtet, dass sich zu den Familien des Wächtertales einige Familien aus Siebenbürgen hinzugesellt haben. Die Geschichte weiß von der Auswanderung von Siebenbürgen an die Moldau zu berichten. Campulung war Eingangstor zum Sitz des Rates des Dorfes. Nach der lokalen Tradition war der Wachpunkt ein Damm gegen den Einfall der Tataren (1241).

Über den Durchgang der Tataren durch das Gebiet von Pojohoren lautet das Klagelied von Rogerius (ketren miserablile), dass die Tataren durch die Wälder bis nach Rodna über die Berge zogen. Wie sie diesen Übergang über die Berge mit den steilen Anstiegen und gefährlichen Abgründen in drei Tagen bewältigt haben, beweist die Eile, mit der sich die Tataren auf den gut gebauten Wegen fortbewegten, die die gefährlichen Stellen umgingen. Sonst wäre ihr Aufenthalt und die Plünderungen in drei Tagen nicht möglich gewesen. Der Tatarenweg ging in Pojorata über den Rune und über die Plattform Avsenecsa, wo er an den Suchardpass nach Rodna führt. Die Anwesenheit der Tataren in diesen Orten hat toponymische namensgebende Spuren hinterlassen. So deuten die Siedlungen Tatarka hotarul Tatarec (zur Tatarengrenze), Tatarasch, Terescheni (früher Tatarschoni, Dzumalen (tatarisch Fichtenwald) auf den Aufenthalt der Tataren in dieser Gegend hin.

Durch Pojorata zogen aus dem Maramures kommend Dragos (Dragosch) und Bogdan I., die Herabsteiger, um die Moldau zu gründen und ein neues Land aufzubauen.  Hier ist in den Jahren 1390 bis 1400 König Sigismund auf seinem Weg nach Suceva durchgezogen, um den Wojoweden Stefan zu unterwerfen. Er fand den Weg mit Verstärkung abgesperrt. Auch hier ist Petru Rares mit seinen Heeren 1525 und 1542 durchgezogen. In dieser Zeit hat Gheorge Stefan die Schlacht zwischen den Moldauischen und den Adligen aus Siebenbürgen erlebt. 1600 ist auch der Hauptmann Michael des Tapferen Baba Hovac mit seiner Armee durchgezogen. Die Besatzung der Polnischen Armee fand 1687 statt.

Die Menschen dieser Orte, die zähen und stolzen Gebirgsbewohner, haben manchmal mit Gleichgültigkeit und vielleicht mit Erstaunen die in Gala gekleideten Heere, welche hier durchzogen, erlebt. Ein andermal, als diese mit plündernden Gedanken vorbeikamen, sind sie in die nahe liegenden Wälder geflüchtet und haben so ihre Habe gerettet, um sie überraschend anzugreifen. Interessant ist ein Bericht des Schotten Willi am Lithkow, welcher 1616 Siebenbürgen bereiste und in das Tal der Moldova eintrat. Nachdem er durch Räuber ausgeplündert und an einen Baum gebunden wurde, wurde er von Hirten befreit. Er berichtete: „Die Hirten haben mich mit ihren langen Mänteln bekleidet und gaben mir zu Essen. Einer von ihnen brachte mich zum Herrscher dieses Gebietes, wahrscheinlich nach Suceava.

Das wirtschaftliche Leben des Dorfes Pojorâta  

Pojorata hat als Gebirgsort ein ungünstiges Klima und hat für den Getreidebau eine ungeeignete Landschaftsform. Schon seit alters her war der Ort durch Weideland ein Viehzuchtgebiet für größeres Vieh. Die ausgedehnten Weideflächen, die Höhen und die tiefen Täler haben den Menschen die Möglichkeit gegeben, dass sie Schafe züchteten, Hornvieh und Pferde, welche die Haupteinnahmequelle bildeten.

Obwohl der Anbau von Pflanzen nicht die Hauptbeschäftigung der Menschen bei den ungünstigen Bodenbeschaffenheiten war, wendeten sie bei dem ungünstigen Klima viel Mühe auf und pflanzten Gemüse, Lein und Hanf auf ebenen und kleinen Flächen. Aus den Fäden von Lein und Hanf fertigten sie Gewebe, das das einzige Gespinst der Dorfbewohner war. Das Gewebe aus Lein war sehr dauerhaft und billig und gehört noch heute als Textilprodukt in jedes Haus. Das gewonnene Öl aus den Samen wurde zur Nahrung und Beleuchtung verwendet. Die Bienenzucht war eine weitere wichtige Beschäftigung der Bewohner von Pojorata. Für die Bienenstöcke zahlten sie einen Beitrag zum Einkommen des Herrschers. Von den Handwerken war neben dem blühenden Hausgewerbe, das Spinnen, das Weben, das Nähen, die Kirschnerei (das Nähen von Mänteln) vorzufinden. Auch das Holzhandwerk wurde nicht vernachlässigt, der Holzhäuserbau, die Erstellung der Geräte für das Heumachen, Haus- und Geräte für die Milchwirtschaft. Ein gesuchter Artikel war die Holzflasche (Ploska) in verschiedenen Größen für Reisen und Ausflüge. Noch 1596 bezog sich der Italiener Betero auf den diesen Handel und gab unter anderem an, die Holzflaschen wegen der Schönheit sehr geschätzt zu haben. Einige Arbeiten gaben die Ausbeutung von Rohöl auf dem Gebiete Pojoratas an, das zum Schmieren der Wagenachsen verwendet wurde. Die Einbeziehung der Bewohner Pojoratas in den Warenverkehr ist auf die günstige Lage des Ortes auf den moldauer Handelsweg und auch auf die nachbarschaftliche Lage zu Campulung, wo man wöchentlich den Markt abhielt und organisierte, zurückzuführen. Man verkaufte handwerkliche Produkte, Hirtenprodukte, wie Wolle, Käse und sogar Schafe, Rinder und Pferde.

Den Campulungern wurden seitens der Regierung Handelsprivilegien gewährt. Wenn sie mit der Handelsware zum Markt gingen, sollten sie keinen Zoll bezahlen. In verschiedenen Märkten kauften sie von den Händlern aus Bistritz und Rodua, welche auf ihrem Weg nach Baia, Suceava, Sereth und zu andern Städten der Molda waren und sich in Campulung aufhielten, Werkzeuge, Waffen, Keramik, Schmuck und andere handwerkliche Produkte. Für die Ernährung kaufte man Weizen und Lämmer von den Händlern, die aus Bistritz und Suceava kamen.

Das Gefühl der Abhängigkeit von Campulung hat Jahrhunderte gedauert, bis in die moderne Zeit. Diese Vereinigung der Gemeinschaften hat den Bezirk Campulung gebildet. Die Bauern beherrschten den Boden als Pacht und waren kleine dörfliche Besitzer. Der Boden wurde aufgeteilt und diese Flächen wurden von einzelnen Familien genutzt, welche hier ihre Häuser hatten. Dazu gehörte auch das, was sich um das Haus herum befand. Zum allgemeinen Besitz gehörten der Wald, die Weiden, die Heuwiesen, Gewässer und Mühlen. Während der Getreideboden nicht Eigenbesitz war, waren kleinere Grundstücke für Gemüsebau Eigenbesitz. Was die Heuwiesen anbelangt, waren sie oft Gemeindebesitz. Grund war Gemeindebesitz. Im Allgemeinbesitz war das, was die Natur geschaffen hat. Das was von Menschenhand geschaffen wurde, war Eigenbesitz. Alles was durch Rodung geschaffen wurde, war individueller Besitz

Die Österreichische Zeit in Pojorâta

Bekanntermaßen änderte sich das Leben der Bewohner in der Habsburger Zeit. Das Gemeinde- und Kirchenwesen wurde neu strukturiert. Handwerker aus Böhmen und der Zips strömten in das Land und verschafften dem Land mit handwerklichen Betrieben und dem Abbau von Erzen einen bescheidenen Wohlstand. Schulen wurden gebaut. Bereits 1782 folgten deutsche Siedler aus Südwestdeutschland, Böhmen, der Zips und der Österreichischen Monarchie dem Werberuf Österreichs und ließen sich in der Bukowina nieder. Hier lebten sie mit deutscher Amtsprache und deutschen Schulsystemen mit rund einem Dutzend Nationalitäten verschiedenster Religionsbekenntnisse friedlich zusammen.

1849 bekam die Bukowina die Eigenschaft eines autonomen Kronlandes mit dem Titel eines Herzogtums zugesprochen. Mit Geschick und Toleranz trug Österreich dazu bei, in der Bukowina die Entstehung des möglichen Vorläufermodells eines vereinten Europas zu schaffen. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Bukowina dem rumänischen Königreich zugeschlagen.


Weitere Informationen und Bilder über Pojorâta

Der Berg Giumalau vom Rarau in Pojorâta
Der Berg Giumalau vom Rarau in Pojorâta
Die Berge Adam und Eva in Pojorâta. Aus einem Berg durch Verwitterung des weicheren Gesteins entstanden.
Die Berge Adam und Eva in Pojorâta, die aus einem Berg durch Verwitterung des weicheren Gesteins entstanden sind.
Kindergarten in Pojorâta
Kindergarten in Pojorâta